Geschäftsbericht 2020

Umweltbelange

Klimaschutz in der Produktion

In der globalen Textil- und Bekleidungsindustrie entstehen CO2-Emissionen vor allem bei der Gewinnung und in der Produktion textiler Fasern sowie innerhalb energieintensiver Verarbeitungsprozesse, zu denen beispielsweise Färben, Waschen oder Bleichen gehören. HUGO BOSS ist sich seiner Mitverantwortung zum Schutz von Umwelt und Klima bewusst. Die Einführung und Weiterentwicklung umwelt- und klimafreundlicher Prozesse bei seinen Lieferanten ist für das Unternehmen dabei ebenso wichtig wie die Umsetzung entsprechender Maßnahmen an den eigenen Produktionsstandorten.

Umwelt- und Klimaschutzthemen in der Lieferkette werden vom Zentralbereich Global Sustainability gesteuert, der unter anderem die Vorgabe interner Richtlinien und Standards verantwortet. Zudem koordiniert das zentrale Umweltmanagement-Team in enger Abstimmung mit den lokal Verantwortlichen entsprechende Maßnahmen an den eigenen Produktionsstätten. Der Vorstand wird regelmäßig über die Fortschritte zur Erreichung der Umwelt- und Klimaschutzziele des Konzerns informiert.

Ziele

Mit der 2018 erfolgten Unterzeichnung der Fashion Industry Charter for Climate Action unter der Schirmherrschaft der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) bekennt sich HUGO BOSS gemeinsam mit anderen Unternehmen zur Vision einer klimaneutralen Modeindustrie bis zum Jahr 2050.

Maßnahmen

Mit zahlreichen Maßnahmen und Initiativen an seinen eigenen Standorten und in seiner Lieferkette setzt sich HUGO BOSS für den globalen Klimaschutz ein. Zur Definition geeigneter Maßnahmen engagiert sich das Unternehmen im Rahmen der Fashion Industry Charter for Climate Action unter anderem in Arbeitsgruppen zu den Themen „Rohwaren“ und „Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Herstellungsprozess“.

Im Einklang mit der UNFCCC arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit seinen Lieferanten daran, die Umweltauswirkungen in der Lieferkette nachhaltig zu reduzieren. Die Einhaltung gesetzlicher Umweltanforderungen ist fester Bestandteil der Lieferantenverträge. Zusätzlich beschreibt die von HUGO BOSS auf der Unternehmenswebsite veröffentlichte Umweltpolitik eine Vielzahl von Umweltschutz-Grundsätzen sowohl für die eigenen Produktionsstätten als auch für die der Zulieferer. Dabei reflektiert es die vom Unternehmen im Rahmen der Fashion Industry Charter for Climate Action verfolgten Aktivitäten und Ziele. Im Jahr 2020 hat HUGO BOSS darüber hinaus seinen Lieferantenverhaltenskodex überarbeitet. Dieser enthält nun noch umfassendere Richtlinien zur Einhaltung von Umweltschutzauflagen. Zusätzlich schreibt HUGO BOSS für seine Lieferanten mithilfe eines öffentlich zugänglichen Leitfadens für nachhaltigere Produkte verbindliche Nachhaltigkeitskriterien hinsichtlich der Verwendung und Verarbeitung textiler Fasern und Materialien fest.

Im Rahmen regelmäßiger Umweltaudits erfasst HUGO BOSS unter anderem die Maßnahmen seiner Lieferanten zum Energiemanagement und den CO2-Ausstoß dieser Lieferanten. Dabei greift das Unternehmen auf externe Auditoren zurück. Für den Fall, dass Verstöße gegen Umweltauflagen festgestellt werden, erarbeitet das Unternehmen gemeinsam mit dem jeweiligen Lieferanten Maßnahmenpläne, deren Umsetzung in Folgeaudits überprüft wird. Auch mittels geeigneter Schulungen will das Unternehmen seine Lieferanten regelmäßig zu Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen informieren und auf die Etablierung standardisierter Energie- und Umweltmanagementsysteme hinwirken. 2020 konnten aufgrund der internationalen Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und zum Schutz aller Beteiligten Audits und Schulungen nur in begrenztem Umfang durchgeführt werden.

Als Mitglied der Better Cotton Initiative (BCI) engagiert sich HUGO BOSS gemeinsam mit anderen Unternehmen für eine Reduktion der Umweltauswirkungen, die beim Anbau und in der Verarbeitung von Baumwolle entstehen. Baumwolle ist das von HUGO BOSS mit Abstand am meisten eingesetzte Material. Die BCI verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur umwelt- und klimaschonenden Baumwollproduktion, der neben ökologischen auch soziale und ökonomische Aspekte berücksichtigt.

Die Auswirkungen der eigenen Produktionstätigkeit auf das Klima sind im Vergleich zu denen aufseiten externer Lieferanten nur gering, da insbesondere die vorgelagerten Wertschöpfungsstufen CO2-lastige Prozesse beinhalten. Dennoch spielt die Reduktion der Energieverbräuche und CO2-Emissionen an den eigenen Produktionsstandorten für HUGO BOSS eine wichtige Rolle. Bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung seines Umweltmanagements orientiert sich der Konzern an den internationalen Normen ISO 14001 (Umweltmanagement) und ISO 50001 (Energiemanagement). Der mit Abstand größte eigene Produktionsstandort in Izmir (Türkei) ist bereits seit 2014 nach beiden Normen zertifiziert. Zur weiteren Reduktion der CO2-Emissionen an den eigenen Produktionsstandorten setzt das Unternehmen vor allem auf den Einsatz energieeffizienter Technologien, die Modernisierung technischer Anlagen sowie eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien. In Bezug auf Letzteres bezieht HUGO BOSS aufgrund des im Jahr 2020 erfolgten Umstiegs auf Ökostrom am Standort Radom (Polen) fortan in sämtlichen eigenen Werken seine Energie aus erneuerbaren Quellen. Die im Rahmen des eigenen Umweltmanagements gewonnenen Erkenntnisse sollen dem Unternehmen zukünftig helfen, gemeinsam mit externen Lieferanten weitere Fortschritte bei der Reduzierung der Umwelt- und Klimaauswirkungen in der Lieferkette zu erzielen.

Leistungsindikatoren

Im Rahmen seines Engagements in der Fashion Industry Charter for Climate Action hat sich HUGO BOSS gemeinsam mit anderen Unternehmen in einem ersten Schritt zur Reduzierung der CO2-Emissionen um 30 % bis zum Jahr 2030 verpflichtet. Zur Konkretisierung dieses Ziels hat sich HUGO BOSS vorgenommen, seine Scope-1- und Scope-2-Emissionen aus Primärenergienutzung und Strombezug bis zum Jahr 2030 um mindestens 51 % im Vergleich zum Jahr 2018 zu reduzieren. Für die Scope-3-Emissionen der Logistik und der Lieferkette wird im gleichen Zeitraum eine Reduktion von 30 % angestrebt. Dem Unternehmen wurde 2020 bestätigt, dass die Ziele den strengen Vorgaben der Science Based Targets Initiative entsprechen. Das Unternehmen rechnet damit, dass im Jahr 2020 – auch aufgrund der negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Geschäft von HUGO BOSS – erneut ein Rückgang der Scope-1- und Scope-2-Emissionen sowie der Scope-3-Emissionen aus der Logistik erzielt werden konnte (2019: Rückgang um 18%). Die Veröffentlichung des im Jahr 2020 erzielten Fortschritts erfolgt mit dem Nachhaltigkeitsbericht 2020.

Verantwortungsvoller Einsatz von Chemikalien in der Produktion

HUGO BOSS ist sich seiner Verantwortung für die Gesundheit und Sicherheit der Menschen bewusst, die mit seinen Produkten sowohl als Kunde als auch im Herstellungsprozess in Berührung kommen. Der verantwortungsvolle Einsatz von Chemikalien in der Produktion ist eine wesentliche Voraussetzung für sichere, gesundheitlich unbedenkliche und umweltfreundliche Produkte sowie Produktionsprozesse. Klare Verantwortlichkeiten, abgestimmte Abläufe und umfangreiche Richtlinien zielen auf die Einhaltung hoher Sicherheits- und Qualitätsstandards in den Produktionsprozessen ab. Mit seiner auf der Unternehmenswebsite veröffentlichten Umweltpolitik unterstreicht HUGO BOSS seine Ambitionen auch in diesem Bereich.

In der Stoff- und Zutatenproduktion unabhängiger Lieferanten kommen insbesondere in den sogenannten Nassverfahren, zu denen beispielsweise Färben, Waschen, Bleichen und Gerben zählen, Chemikalien zum Einsatz. Gleiches gilt für die Herstellung von Baumwoll-, synthetischen und recycelten Fasern. Kommt es in den Produktionsprozessen zur Freisetzung von Chemikalien, kann dies unter anderem zur Beeinträchtigung der Wasserqualität und ‑versorgung lokaler Gemeinschaften im Umfeld der jeweiligen Produktionsstätte führen. HUGO BOSS fordert daher von seinen Lieferanten einen verantwortungsbewussten Umgang mit Chemikalien und arbeitet an einer Reduzierung von deren Einsatz.

Umweltbelange in der Lieferkette werden vom Zentralbereich Global Sustainability gesteuert. Dessen Vorgaben zur Einhaltung entsprechender Umweltstandards werden von den operativen Beschaffungseinheiten in Zusammenarbeit mit den Lieferanten umgesetzt. So beinhaltet etwa der Lieferantenverhaltenskodex von HUGO BOSS umfassende Richtlinien zur Einhaltung von Umweltschutzauflagen. Die Einhaltung seitens der Lieferanten wird kontinuierlich von HUGO BOSS sowie unabhängigen Dritten überprüft. Der Vorstand und relevante Mitarbeiter werden über die Ergebnisse der Arbeit regelmäßig informiert.

Ziele

HUGO BOSS hat das Ziel, die Sicherheit seiner Produkte jederzeit zu gewährleisten. Darüber hinaus verfolgt das Unternehmen das Ziel, die Umweltauswirkungen der Nassverfahren auf Lieferantenseite weiter zu reduzieren. Beide Ziele sollen vor allem durch eine Reduzierung des Einsatzes gesundheits- und umweltschädlicher Chemikalien in der Produktion erreicht werden.

Maßnahmen

HUGO BOSS achtet auf die Einhaltung strikter Vorgaben zur Produktsicherheit in seiner Lieferkette. So verlangt das Unternehmen von seinen Lieferanten die Einhaltung einer den Anforderungen der Apparel & Footwear International RSL Management Group (AFIRM) entsprechenden Restricted Substances List (RSL). Diese regelt die Einhaltung von Gesetzen zur Verwendung von Chemikalien sowie anderen potenziell gesundheitsgefährdenden Substanzen. Mittels umfangreicher Produkttests wird die Sicherheit und Verträglichkeit der von HUGO BOSS und seinen Lieferanten eingesetzten Materialien regelmäßig kontrolliert. Treten bei Tests Auffälligkeiten auf, greift ein vordefinierter Eskalationsprozess unter Einbindung aller relevanten Fachabteilungen, in schwerwiegenden Fällen auch unter Einbezug des Vorstands.

Zur Reduzierung der Umweltauswirkungen im Produktionsprozess arbeitet HUGO BOSS sowohl mit seinen Lieferanten als auch mit anderen Unternehmen der Bekleidungsindustrie, etwa im Rahmen des Programms Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC), eng zusammen. Das vom Unternehmen eingesetzte Auditprotokoll des ZDHC-Programms ermöglicht HUGO BOSS eine standardisierte Bewertung des Chemikalienmanagements seiner Lieferanten. Gleichzeitig soll es dazu dienen, Lieferanten mit Nassverfahren bei der Verbesserung ihrer Umweltleistung zu unterstützen. Zur weiteren Reduzierung des Einsatzes umweltschädlicher Chemikalien hat das Unternehmen 2020 eine auf ZDHC basierende Manufacturing RSL (MRSL) als festen Bestandteil in seine Lieferantenverträge aufgenommen. Sie führt Chemikalien mit definierten Grenzwerten auf und verpflichtet die Lieferanten dazu, die Verwendung schädlicher Chemikalien zu vermeiden beziehungsweise zu begrenzen. Von strategisch wichtigen Lieferanten hat HUGO BOSS im Jahr 2020 zudem erstmalig Abwassertests entsprechend den Abwasserrichtlinien des ZDHC eingefordert. Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll gemeinsam daran gearbeitet werden, die Freisetzung von Chemikalien in der Lieferkette weiter zu reduzieren.

Leistungsindikatoren

HUGO BOSS lässt die Sicherheit und Qualität seiner Produkte von akkreditierten Instituten mittels umfangreicher Schadstofftests prüfen. Ziel ist es, den Anteil nicht marktkonformer Produkte zu minimieren und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass keine derartigen Produkte in die Auslieferung gelangen. So wurden im Jahr 2020 rund 2.650 Materialien überprüft (2019: rund 3.950 Materialien). Dabei erwiesen sich deutlich weniger als 0,5 % der getesteten Produkte als nicht marktkonform und gelangten folglich nicht in die Auslieferung (2019: weniger als 0,5 %).

Das Unternehmen strebt zudem an, dass bis zum Jahr 2030 sämtliche seiner Lieferanten mit Nassverfahren in Konformität mit den Vorgaben der ZDHC-basierten MRSL produzieren – gemessen mittels Berichten zu den Abwasserwerten und dem Chemikalieninventar der Lieferanten. Alle strategisch wichtigen Fertigwarenlieferanten mit Nassverfahren sollen dieses Ziel bereits 2025 erreichen. Auf Grundlage der im Jahr 2020 von HUGO BOSS eingeforderten Abwassertests wiesen bereits 20% dieser Lieferanten Konformität zu den Abwasserrichtlinien des ZDHC-Programms nach. Gleichzeitig konnte aufgrund einer aktuell noch zu geringen Transparenz die Konformität der entsprechenden Chemikalieninventare nicht abschließend beurteilt werden. Im Rahmen des ZDHC-Programms und gemeinsam mit seinen Lieferanten wird das Unternehmen auch weiterhin daran arbeiten, die Transparenz hinsichtlich der Abwasserwerte und Chemikalieninventare stetig zu erhöhen.

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